12 Fragen an Michaela Noll

30.08.2021

Seit 2002 vertrete ich meine Heimat, den südlichen Kreis Mettmann, als direkt gewählte Abgeordnete
im Deutschen Bundestag. Nach dem Abitur habe ich zunächst eine Dolmetscherausbildung
und dann mein Jura-Studium erfolgreich absolviert (2. Juristisches Staatsexamen/
zugelassene Rechtsanwältin). Familienpolitik war immer mein Herzensanliegen und dadurch
Arbeitsschwerpunkt. Ich durfte „meine“ Bundestagsfraktion in verschiedenen Ämtern unterstützen:
als Justiziarin, Parlamentarische Geschäftsführerin und Bundestagsvizepräsidentin.
Seit 2018 bin ich Präsidentin der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft. Für mein ehrenamtliches
Engagement habe ich von Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert a.D. das
Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen. Als Schirmherrin für viele Vereine im Wahlkreis
„Türöffner“ zu sein, hat mir immer besonders viel Freude bereitet.


Wie trinken Sie Ihren Kaffee?
Am liebsten als Latte Macchiato, am besten mehrfach am Tag.

Haben Sie ein Lebensmotto?
Was Du selbst erledigen kannst, tue es – und belästige damit nicht andere.

Wie sind Sie in die Politik gekommen?
Nach meinem Studium und der Geburt meines Sohnes wollte ich wieder in den Job und musste feststellen, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht umsetzbar war. Wunsch und Wirklichkeit für berufstätige Mütter waren nicht kompatibel! Da wurde mir klar: Hier ist dringend Verbesserung notwendig!

Haben Sie ein politisches Vorbild? Wenn ja, wen?
Ich habe kein politisches Vorbild. Wichtig für mich ist, dass Menschen über einen Wertekompass verfügen, geradlinig und verlässlich sind – nicht nur in guten Zeiten. Das verkörperte für mich meine Großmutter „Ömelchen“.

Warum haben Sie sich dazu entschieden, dieses Jahr bei der Bundestagswahl nicht mehr anzutreten?
Alles hat seine Zeit und mein Ausscheiden aus dem Deutschen Bundestag wollte ich immer selbst bestimmen. Nach 19 Jahren als Abgeordnete ist für mich der Zeitpunkt gekommen.

Was würden Sie Frau dos Santos raten, die zum ersten Mal für den Bundestag kandidiert?
Sie hat Mut, was sie jetzt noch braucht sind Durchsetzungskraft, Durchhaltevermögen und ein breites Netzwerk, um ihre Arbeit als Bundestagsabgeordnete gut umzusetzen.

Haben Sie einen Geheimtipp für Berlin?
Nein, nicht wirklich. Das Kunst- und Kulturangebot ist zwar vielfältig, die freie Zeit als Abgeordnete sehr, sehr knapp. Das muss man nach der Zugehörigkeit zum Bundestag in Angriff nehmen.

Auf welches politische Projekt sind Sie besonders stolz?
Das Bundeskinderschutzgesetz – ein Meilenstein für mehr Kinderschutz in Deutschland. Als Berichterstatterin im Familienausschuss durfte ich für die CDU/CSU-Bundestagsfraktion das Entstehen federführend gestalten.

Was war für Sie das wichtigste, das Sie während Ihrer Zeit in Berlin gelernt haben?
Zwei berufliche Standorte zu koordinieren, offen zu bleiben für Veränderungen und sich trotzdem treu zu bleiben.

Welches politische Thema sollte die CDU Ihrer Meinung nach in der nächsten Legislaturperiode am dringendsten anpacken?
Das Positionspapier der CDU/CSU-Fraktion „Durchstarten nach der Pandemie“ muss auf den Weg gebracht werden, um die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen noch mehr zu schützen
(www.cdu.nrw/durchstarten).

Wie geht es bei Ihnen ab Herbst beruflich weiter?
Das bleibt mein Geheimnis!

Frage an Michaela Noll von Catarina dos Santos:
Was ist der klügste Ratschlag, den Ihnen jemand in den letzten 19 Jahren gegeben hat?
Der klügste Ratschlag war: Immer einen kühlen Kopf bewahren!